Tierhaltung für Selbstversorger – Was du beachten solltest

Haustiere sind in der Selbstversorgung ein praktischer Bestandteil des Lebens. Sie liefern nicht nur Nahrung, sondern helfen auch, den Kreislauf der Natur zu erhalten. Sie können unsere kleinen Helfer im Garten sein, uns mit wertvollem Dünger versorgen und bei der Schädlingsbekämpfung unterstützen. Wir geben dir einen kurzen Überblick darüber, welche Tiere sich besonders gut für Selbstversorger wie dich eigen, was du bei der Haltung beachten solltest und wie du durch die Tierhaltung ein weiteres Stück Unabhängigkeit gewinnen kannst.


Warum ist Tierhaltung für einen autarken Lebensstil so wichtig?

Auf den ersten Blick mag es einfach erscheinen: Du baust dein Gemüse an, hast vielleicht ein paar Obstbäume – und gut ist. Aber erst Haustiere machen dein System wirklich rund. Klar, sie liefern wichtige Nahrungsmittel wie Eier, Milch und Fleisch, aber sie haben auch andere wertvolle Funktionen:


Düngerproduktion: Ob Hühner, Ziegen oder Kaninchen – sie alle liefern den besten natürlichen Dünger, den du dir für deinen Garten wünschen kannst. Tiermist enthält wichtige Nährstoffe, die deinen Boden anreichern und deine Pflanzen kräftig wachsen lassen.


Schädlingsbekämpfung: Wusstest du, dass Hühner unglaublich gut darin sind, deinen Garten von Schädlingen wie Schnecken zu befreien? Auch Enten und Gänse sind wahre Schneckenjäger. Damit reduzierst du den Einsatz von Pestiziden auf Null – besser für die Umwelt und besser für dich!


Nahrungsversorgung: Sicher, das Offensichtlichste ist der Beitrag zur Ernährung. Hühner liefern Eier, Ziegen und Schafe Milch, Enten und Kaninchen Fleisch. Wenn du das selbst produzierst, weißt du genau, was du isst – ohne Antibiotika, Wachstumshormone oder andere fragwürdige Zusätze.


Unabhängigkeit: Wer Tiere hält, ist ein Stück weit unabhängig von der Lebensmittelindustrie. Du musst nicht mehr zu Supermärkten oder Bauernhöfen gehen, um dir Milch, Eier oder Fleisch zu holen – das produzierst du selbst.

Welche Tiere eignen sich für den autarken Lebensstil?


Die Auswahl der Tiere hängt stark von den Platzverhältnissen und deinen eigenen Vorlieben ab. Nicht jeder kann auf einem großen Bauernhof leben, aber auch auf kleineren Grundstücken lassen sich viele Tiere artgerecht halten. Hier ein paar Optionen:


Hühner: Die Allrounder des Selbstversorgers

Hühner sind wahrscheinlich die ersten Tiere, an die die meisten denken, wenn es um Selbstversorgung geht. Warum? Sie sind relativ pflegeleicht, liefern täglich frische Eier und – wenn du magst – auch Fleisch. Hühner sind zudem super bei der Bekämpfung von Schädlingen und durch ihre ständige Futtersuche helfen sie, deinen Garten von Ungeziefer freizuhalten.


Platzbedarf: Ein kleiner Hühnerstall und ein Auslauf reichen meist aus. Du solltest etwa 10 m² pro Huhn einplanen, damit sie genug Platz zum Scharren und Picken haben.


Fütterung: Hühner fressen eine Mischung aus Körnern, Küchenabfällen und allem, was sie im Freien finden. Zudem solltest du ihnen eine Kalkquelle (wie zerstoßene Eierschalen) geben, um starke Eierschalen zu gewährleisten.


Pflege: Neben regelmäßigem Futter und Wasser solltest du den Stall sauber halten und hin und wieder das Federvieh auf Parasiten untersuchen.


Ziegen: Die pfiffigen Milchproduzenten

Wenn du auf der Suche nach einer tierischen Milchquelle bist, sind Ziegen deine besten Freunde. Ziegenmilch ist nicht nur lecker, sondern kann auch zu Käse, Joghurt oder sogar Seife verarbeitet werden. Ziegen sind bekannt für ihre Neugierde und ihre Fähigkeit, fast alles zu fressen – was allerdings bedeutet, dass du deinen Garten gut vor ihnen schützen musst.


Platzbedarf: Ziegen brauchen etwas mehr Platz als Hühner, mindestens 200-300 m² für zwei Tiere. Sie lieben es, auf Bäumen zu klettern und sind ausgezeichnete Landschaftsgärtner!


Fütterung: Neben Gras und Heu freuen sich Ziegen über Blätter und Zweige. Vorsicht: Ziegen sind wählerisch und lassen oft Gras stehen, während sie alles andere abfressen.


Pflege: Ziegen sollten regelmäßig gemolken werden (wenn sie Milch geben) und brauchen Zugang zu frischem Wasser und Mineralien.


Kaninchen: Kleine Fleischlieferanten

Kaninchen sind eine tolle Option, wenn du Fleisch produzieren willst, aber nur wenig Platz hast. Sie vermehren sich schnell und brauchen nicht viel Futter. Ihre Ausscheidungen eignen sich auch hervorragend als Dünger für deinen Garten.


Platzbedarf: Ein paar Kaninchen benötigen nur wenig Platz, ein paar Quadratmeter pro Stall genügen. Du solltest jedoch darauf achten, dass sie genug Raum zum Bewegen und Graben haben.


Fütterung: Kaninchen fressen vor allem Gras, Heu und Gemüseabfälle. Damit sie gesund bleiben, solltest du ihnen abwechslungsreiches Futter anbieten.


Pflege: Die Ställe sollten sauber gehalten werden, um Krankheiten zu vermeiden. Zudem sollten die Kaninchen regelmäßig kontrolliert und gepflegt werden.


Enten: Die watschelnden Eierproduzenten

Enten sind eine tolle Ergänzung für deinen autarken Hof – besonders, wenn du eine natürliche Schädlingsbekämpfung und leckere Eier möchtest. Sie fressen Schnecken, Insekten und andere Schädlinge, die deinem Garten zusetzen könnten.


Platzbedarf: Enten brauchen einen kleinen Teich oder Wasserstelle zum Planschen, sowie Auslauf auf Wiese oder im Garten. Pro Ente solltest du ca. 20 m² Fläche einplanen.


Fütterung: Neben Schnecken und Insekten freuen sich Enten über Getreide, Gemüse und Obst. Sie sollten immer Zugang zu frischem Wasser haben.


Pflege: Enten sind sehr robust und brauchen wenig Pflege, aber ein sicherer Stall ist wichtig, um sie vor Raubtieren zu schützen.


Bienen: Die fliegenden Nützlinge

Bienen sind nicht nur wichtig für die Bestäubung deiner Pflanzen, sondern liefern auch Honig, Wachs und Propolis. Außerdem unterstützt du mit der Bienenhaltung die Artenvielfalt.


Platzbedarf: Ein Bienenstock benötigt nur wenig Platz und kann sogar in einem städtischen Garten aufgestellt werden. Ein sonniges, windgeschütztes Plätzchen ist ideal.


Fütterung: Bienen sammeln Nektar und Pollen, du musst ihnen also vor allem blühende Pflanzen zur Verfügung stellen.


Pflege: Die Bienenhaltung erfordert ein wenig Know-how, aber mit einem Imkerkurs kannst du schnell lernen, wie du deine Bienen gesund und produktiv hältst.


Tipps für die Tierhaltung in einem autarken Haushalt

  • Gesundheit der Tiere im Blick behalten: Achte darauf, dass deine Tiere regelmäßig untersucht und geimpft werden, falls nötig. Gesunde Tiere sind produktive Tiere!

  • Der richtige Stall: Ein gut gebauter, sicherer Stall ist entscheidend. Er schützt deine Tiere vor Wetter und Fressfeinden.

  • Wissen und Geduld: Informiere dich gründlich über die Tiere, die du halten möchtest. Geduld und Erfahrung helfen dir, die Bedürfnisse deiner Tiere besser zu verstehen.

Du siehst: Tiere sind ein unverzichtbarer Bestandteil eines autarken Lebensstils. Sie liefern dir nicht nur Nahrung, sondern helfen auch, deinen Garten und dein Leben im Einklang mit der Natur zu halten. Ob du mit Hühnern beginnst oder irgendwann Bienenstöcke in deinem Garten aufstellst – die Tierhaltung bringt dir Unabhängigkeit und Nähe zur Natur. Der Aufwand lohnt sich, und mit etwas Planung und Liebe zum Detail wirst du die Vorteile deiner tierischen Mitbewohner bald nicht mehr missen wollen.

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