Der Oktober im eigenen Garten fühlt sich immer ein bisschen an wie Abschied nehmen und Vorfreude zugleich. Die letzten warmen Sonnenstrahlen fallen auf bunt verfärbte Blätter, während wir gedanklich vielleicht schon beim ersten Frost sind. Jetzt heißt es anpacken, damit dein Garten gut durch den Winter kommt und im Frühjahr wieder voll durchstarten kann.
Winterfest machen klingt vielleicht nach viel Arbeit, aber keine Sorge: mit ein paar durchdachten Handgriffen kannst du deinen Selbstversorger-Garten optimal vorbereiten. Dabei soll weder die Natur zu kurz kommen, noch unnötig Ressourcen verschwendet werden.
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ToggleGemüsebeete: letzte Ernte und Vorbereitung

Im Oktober ist Erntezeit im Nutzgarten angesagt. Bevor der Boden gefriert, holst du alles aus deinen Gemüsebeeten, was jetzt reif ist oder vor dem Frost geschützt werden muss. Dazu gehören Wurzelgemüse wie Möhren, Rote Bete, Pastinaken und Sellerie, die jetzt aus der Erde kommen. Auch die letzten Zucchini, Kürbisse, Tomaten und Paprika wollen jetzt eingesammelt werden. Was nicht sofort gegessen wird, lässt sich kühl und frostfrei lagern. Kartoffeln und Zwiebeln kannst du beispielsweise in Kisten im kühlen Keller aufbewahren, wo sie bis in den Winter hinein halten.
Schritt 1: Abernten und Einlagern
Gehe Beet für Beet durch und ernte alles, was noch reif ist. Wurzelgemüse gräbst du vorsichtig mit der Grabegabel aus. Kürbisse dürfen nicht zu lange im nassen Gras liegen – sobald ihr Stiel verholzt ist, schneidest du ihn ab und lagerst sie trocken. Tomaten, die nicht mehr rot werden, pflückst du grün: Die können im Haus nachreifen oder zu Chutney verarbeitet werden. Wichtig: Fallobst aus dem Gemüse- und Obstgarten sammle ebenfalls auf, damit keine Schädlinge oder Fäulnisherde bleiben. Ein paar angeknabberte Äpfel kannst du allerdings liegen lassen – Vögel und Insekten freuen sich über dieses Buffet im Spätherbst.
Schritt 2: Beete räumen – aber naturnah
Jetzt steht das Aufräumen der Gemüsebeete an. Doch “aufräumen” heißt im Naturgarten nicht, alles kahl und steril zu hinterlassen. Pflanzenreste wie abgefrorene Tomatenstauden und Bohnenranken entfernst du am besten aus dem Beet. Gesundes Material wandert in Stücke geschnitten auf den Kompost. Wurzeln von einjährigen Pflanzen darfst du gern im Boden lassen – sie lockern die Erde und dienen Bodenlebewesen als Futter. Unkraut und Schneckeneier werden natürlich abgesammelt. Harke den Boden, aber nicht pingelig glatt, denn etwas Rauigkeit und Mulch schützen ihn (dazu gleich mehr). Im Sinne des Bodenschutzes verzichten viele Selbstversorger sogar ganz aufs Umgraben – und das hat gute Gründe: Unbearbeitete Erde schont die Bodenbewohner und Insektenlarven, die darin überwintern. Ein kompletter Herbst-Umbruch des Beets ist also weder nötig noch tierfreundlich.
Schritt 3: Aussaat und Pflanzung im Oktober
Selbst im Oktober kannst du noch ein paar Kulturen aussäen oder stecken, um nächstes Jahr zeitig ernten zu können. Ein Klassiker ist das Stecken von Winterzwiebeln und Knoblauchzehen – einfach die Zehen mit der Spitze nach oben etwa 5 cm tief ins gelockerte Beet setzen. Sie wurzeln noch etwas und verbringen den Winter im Boden, um im nächsten Jahr einen Wachstumsvorsprung zu haben. Auch Feldsalat, Winterspinat oder Portulak kannst du jetzt noch in Reihen aussäen. Diese frostharten Salate keimen bei kühlem Wetter und liefern im Herbst und sogar unter Schnee frisches Grün (mit etwas Winterschutz). Mein Tipp: Falls du ein Frühbeet oder einen Folientunnel hast, nutze ihn für diese späten Aussaaten – unter einer Abdeckung bleibt der Boden länger warm, und du kannst noch bis in den Winter ernten.
Schritt 4: Winterschutz fürs Gemüsebeet
Sind die Beete abgeerntet und eingesät, gönne dem Boden einen “Wintermantel”. Keine Sorge, das ist weniger Aufwand als es klingt. Offener Boden wird mit Mulch bedeckt, zum Beispiel mit einer lockeren Schicht Herbstlaub, Stroh oder Ernterückständen. Diese Schicht schützt die Erde vor Kälte, heftigen Regenfällen und Erosion. Gleichzeitig dient das Mulchmaterial als natürlicher Langzeitdünger, denn es verrottet über den Winter und reichert den Boden mit Humus an. Wichtig ist, dass die Mulchschicht nicht zu dicht ist, damit nichts fault. Falls du Hochbeete hast (dazu später mehr), deckst du die freien Flächen ähnlich ab. Wintergemüse wie Grünkohl, Rosenkohl, Lauch und Mangold bleiben natürlich stehen – sie bekommen jedoch an sehr kalten Tagen ein schützendes Vlies übergelegt, damit sie bis zur Ernte durchhalten.
Tipp: Besonders zarte Kräuter wie Basilikum oder Zitronengras hole lieber ins Haus oder ins Gewächshaus, bevor der erste Frost sie erwischt. Robuste Kräuter im Beet (Rosmarin, Thymian, Salbei) erhalten einen kleinen Frostschutz, z.B. einen Mantel aus Reisig oder Jute, denn auch mediterrane Halbstrauch-Kräuter sind im Topf oder bei Kahlfrost gefährdet.
Winterschutz für den Obstgarten

Wenn du einen Obstgarten hast, fällt jetzt die Haupternte von Äpfeln, Birnen und späten Pflaumen an. Die Obstbäume tragen schwer an ihren letzten Früchten und danken es dir, wenn du sie rechtzeitig abnimmst. Oktober ist Erntezeit für späte Apfelsorten wie Boskoop oder Idared, die jetzt pflückreif sind. Viele dieser Winteräpfel kannst du, kühl gelagert, bis ins Frühjahr genießen. Pflücke sorgfältig, lege die Äpfel nebeneinander in flache Kisten – so halten sie lange und faulen nicht so schnell.
Was als Fallobst schon am Boden liegt, sammelst du auf. Gutes Fallobst kommt als Saftapfel in die Kelter oder wird zügig verwertet. Angeschlagenes kannst du, wie bereits erwähnt, teilweise liegen lassen oder tust es auf den Kompost – einige Schmetterlinge wie der Admiral danken es dir, denn sie tanken an überreifen Früchten noch Energie für den Flug gen Süden. Zu viele faulige Früchte sollten aber nicht liegen bleiben, um Pilzkrankheiten (Stichwort Monilia-Fruchtmumien) und Wespen nicht Überhand gewinnen zu lassen.
Neupflanzungen im Herbst
Wusstest du, dass der Oktober ideal ist, um neue Obstbäume und Beerensträucher zu pflanzen? Solange der Boden noch warm ist, können die Gehölze vor dem Winter einwurzeln und starten im Frühjahr schneller durch. Du könntest dir dieses Jahr beispielsweise einen neuen Johannisbeerstrauch oder einen jungen Apfelbaum gönnen. Die setzt du an einem milden Oktobertag in die Erde – natürlich mit einer großzügigen Pflanzgrube, etwas Kompost und einer Schicht Mulch obenauf.
Wildgehölze, Obstbäume und sogar Rosen können jetzt noch gepflanzt werden. Frostempfindliche Exemplare wie Pfirsich oder Feige wartet man lieber bis zum Frühjahr ab, aber robuste Sorten freuen sich über den Herbstpflanztermin. Der Vorteil: Die Gehölze bilden noch vor dem Winter erste Wurzeln und haben im Frühjahr einen Wachstumsvorsprung.
Obstbaumschnitt – ja oder nein?
Beim Thema Rückschnitt im Herbst scheiden sich die Geister. Manch einer bevorzugt größere Obstbaumschnitte lieber im Spätwinter, wenn die Bäume kahl sind. Allerdings gibt es ab Oktober keine gesetzlichen Verbote mehr, starke Schnitte durchzuführen – ab 1. Oktober bis Ende Februar dürfen Sträucher und Bäume geschnitten oder gefällt werden, da außerhalb der Brutzeit der Vögel. Das heißt, du kannst im Oktober altes und krankes Holz entfernen oder Bäume auslichten, ohne die Tierwelt zu stören. Gehe hierfür pragmatisch vor: Abgestorbene Äste oder vom Pilz befallene Zweige schneidest du jetzt noch raus und entsorgst sie (damit sich nichts ausbreitet).
Auch Wasserschosse (diese senkrecht nach oben schießenden Triebe an Obstbäumen) kannst du jetzt ausbrechen, solange sie klein sind. Große Schnittaktionen – etwa einen Apfelbaum stark einkürzen – verschiebst du aber besser auf den Februar. Wer doch im Herbst schneidet, sollte milde, trockene Tage abwarten, damit die Schnittwunden gut abtrocknen können und Frost fernbleibt.
Winterschutz für Obstbäume
Junge Obstbäume und empfindliche Arten freuen sich im Oktober über etwas Schutzpflege. Mulche den Wurzelbereich mit Laub, Stroh oder Rindenmulch, um die Wurzeln vor starkem Frost zu bewahren. Neu gepflanzte Bäumchen bekommen einen Gießring aus Erde geformt, den du mit einer dicken Schicht Herbstlaub füllst – das hält den Boden länger warm. Wichtig: Mulch niemals direkt an den Stamm häufeln, damit keine Fäulnis entsteht.
Um Frostrisse an Stämmen zu verhindern, streichen Obstprofis die Stämme weiß (Kalkanstrich) oder umwickeln sie mit Jutebahnen bzw. Schilfmatten. Das sieht man oft in Obstwiesen: Weiße Stämme reflektieren die Wintersonne und verhindern Temperatursprünge in der Rinde. Es genügt jedoch, wenn nur sehr junge Obstbäume so einen Kalkanstrich erhalten, vor allem wenn sie der Wintersonne ungeschützt ausgesetzt sind.
Schädlings- und Wildschutz
Nicht zu vergessen ist der Verbiss-Schutz: Rehe, Kaninchen und Wühlmäuse knabbern in harten Wintern gern an der Rinde junger Bäume. Ein einfacher Drahthosen oder eine Kunststoff-Spirale um den Stammfuß kann hier Leben retten. Kontrolliere jetzt im Herbst alle vorhandenen Stammschützer auf korrekten Sitz – sie sollten locker anliegen und bis in den Boden reichen, damit auch keine Maus von unten durchschlüpft. Zusätzlich raschelt oft Herbstlaub um den Stamm – ideal für Igel zum Kuscheln, weniger ideal, um Wühlmäuse aufzuspüren. Tritt daher den Mulch am Stamm nicht zu dicht, sondern lasse ihn etwas locker verteilt.
Beerensträucher im Herbst pflegen
Beerenhecken mit Johannisbeeren, Himbeeren & Co. bekommen im Oktober ebenfalls Aufmerksamkeit. Himbeeren sind zweierlei Art: Sommer- und herbsttragend. Die Herbst-Himbeeren tragen bis Oktober Früchte – nach der letzten Ernte werden alle Ruten bodennah abgeschnitten. Das klingt radikal, ist aber richtig, denn nächstes Jahr treiben komplett neue Ruten aus, die dann wieder im Herbst fruchten.
Die Sommer-Himbeeren haben ihre tragenden Ruten bereits im Sommer geliefert; falls du das nicht schon erledigt hast, kannst du jetzt ebenfalls die alten, abgetragenen Ruten entfernen. Auch Brombeeren schneide jetzt nach dem Abernten zurück und binde die neuen Ranken, die nächstes Jahr fruchten, ordentlich am Rankgerüst fest, damit Winterstürme ihnen nichts anhaben.
Bei Johannisbeeren und Stachelbeeren steht im Herbst ein Auslichtungsschnitt an, falls die Sträucher sehr dicht sind. Bewährt hat sich: 3–4 der ältesten Hauptäste ganz herausnehmen, sodass etwa 10 jüngere Haupttriebe stehen bleiben. Weniger Triebe bedeuten meist mehr Licht und Luft – und dadurch mehr Früchte im nächsten Jahr. Dieses selektive Auslichten machst du am besten an einem trockenen Tag im Spätherbst. Übrigens sind solch radikale Schnitte (bis kurz über dem Boden) laut Naturschutzgesetz wirklich erst ab Oktober erlaubt, ohne gegen die Brutzeitenschonung zu verstoßen.
Pflege-Tipps rund um Beeren
Entferne restliches Laub unter den Sträuchern, damit Pilzsporen (z.B. von Mehltau an Stachelbeeren) kein Überwinterungsquartier finden. Die Strauchscheiben – also der Boden im direkten Umkreis der Stämme – lockerst du leicht und bedeckst sie mit Kompost oder Laubmulch. Diese Mulchschicht schützt die flachen Wurzeln der Beerensträucher vor Frost und versorgt sie nebenbei mit Nährstoffen.
Junge Erdbeerpflanzen, die du im Spätsommer gesetzt hast, jätest du nochmal und deckst sie bei den ersten Frösten mit Tannenzweigen oder Stroh ab. Das isoliert die Erdbeerbeete und verhindert, dass die Wintersonne die Blätter zu früh auftaut – so beugst du Trockenschäden vor. Altere Erdbeerbeete, die ohnehin im nächsten Jahr verjüngt werden, dürfen im Herbst etwas Wildwuchs zeigen – hier räumst du erst im zeitigen Frühjahr richtig auf.
Staudenbeete: Rückschnitt mit Augenmaß

Staudenbeete mit den ganzen Blumenstauden sehen im Oktober nochmal wunderschön aus – Astern blühen in lila und rosa, die Fetthenne zeigt dicke rosa Blütenstände, und sogar einige Rosen haben noch Nachblüten. Es ist verlockend, jetzt „klar Schiff“ zu machen und alles Welke bodennah abzuschneiden. Aber Achtung: Im naturnahen Garten dürfen gesunde Stauden gerne über Winter stehen bleiben!
Die alten Stängel und Blätter schützen den Wurzelbereich vor Frost und dienen Insekten als Winterquartier. Abgestorbene Staudenstängel bieten Vögeln noch Nahrung (Samenstände!) und Insekten wie Schmetterlingsraupen einen Platz zum Überwintern. Schneide gesunde Stauden im Oktober daher höchstens leicht zurück. Was du abschneidest, nutzt du gleich als Mulch auf dem Beet: Die kleingeschnittenen, trockenen Stängel kommen um die Pflanzen herum auf den Boden – das sieht vielleicht nicht super ordentlich aus, ist aber perfekter Winterschutz.
Ausnahmen beim Rückschnitt
Kranke Pflanzenteile entfernst du natürlich. Wenn einige Stauden Mehltau haben, kommen deren trockene Reste in den Hausmüll und nicht auf den Boden oder Kompost. Auch bei Rosen sammelst du abgefallene, kranke Blätter (etwa mit Sternrußtau) auf und entsorgst sie, damit die Pilzsporen nicht im Beet überwintern. Empfindliche Stauden wie junge Hortensien, Fuchsien oder mediterrane Halbsträucher schneidest du jetzt im Herbst nicht stark zurück, weil die oberen Triebe oft noch einen gewissen Frostschutz bieten. Sie bekommen eher einen Mantel aus Laub oder Vlies um die Basis.
Bei Rosen kürzt du lediglich lange Triebe ein bisschen ein, damit sie bei Winterstürmen nicht abbrechen. Die eigentlichen Rosenschnitte erfolgen dann im Frühjahr. Stattdessen häufelst du Mitte/Ende November bei empfindlichen Edelrosen etwas Erde oder Kompost um die Veredelungsstelle auf und deckst diese Stelle mit Tannenzweigen ab – das ist ein altbewährter Rosenschutz vor Kälte.
Zwiebel- und Knollenpflanzen retten
Ein wichtiges Thema im Staudenbeet im Oktober sind die Sommerblumenknollen. Dahlien, Gladiolen, Begonien und andere nicht winterharte Knollenpflanzen müssen vor dem ersten Frost aus dem Boden geholt werden. Warte bei Dahlien immer den allerersten leichten Frost ab – der lässt das Laub matschig werden, ein Zeichen, dass es Zeit ist. Dann schneidest du die Dahlienstängel auf etwa 10 cm Länge über dem Boden ab und gräbst die Knollen vorsichtig aus. Überschüssige Erde lässt du abtrocknen und entfernst sie.
Die Knollen kommen zum Überwintern in eine mit Stroh ausgelegte Kiste im kühlen, frostfreien Keller. So schlummern Dahlien, Gladiolen & Co. bis zum Frühling. Das gleiche machst du mit Canna (Blumenrohr), Knollenbegonien und anderen frostempfindlichen Schönheiten. Tipp: Beschrifte die Knollen oder bewahre sie sortenweise auf, damit du nächstes Jahr noch weißt, was was ist.
Teilung und Pflanzung
Der Oktober ist auch gut geeignet, um Stauden zu teilen und umzusetzen, sofern sie ihre Wachstumsphase beendet haben. Viele Stauden, die im Frühsommer geblüht haben (z.B. Iris, Taglilien), kann man jetzt durch Teilung vermehren. Wichtig ist, die geteilten Pflanzen rechtzeitig vor Frost wieder einzupflanzen und gut anzugießen, damit sie noch anwurzeln. Frühblühende Blumenzwiebeln (Tulpen, Narzissen, Krokusse) sollten bis spätestens November in die Erde kommen. Oktober ist ideal, damit sie sich noch setzen können und im März/April erblühen. Verteile beim Pflanzen gern etwas Kompost ins Pflanzloch. Übrigens: Beim Buddeln für Blumenzwiebeln stößt man oft auf Würmer und Larven, die sich für den Winter eingegraben haben – die lässt du natürlich in Ruhe und deckst sie wieder zu.
Gräser und Co.
Halme von Ziergräsern wie Pampasgras oder Miscanthus lässt du im Winter stehen, schneide sie nicht ab. Allerdings kannst du hohe Ziergräser oben zusammenbinden, zu einer Art Zopf. Das hat zwei Vorteile: Zum einen sieht es dekorativ aus, zum anderen schützt es das Gras selbst. Regenwasser läuft an den zusammengebundenen Halmen besser ab und dringt nicht so in das Herz der Pflanze ein, wo es über Winter Fäulnis verursachen könnte. Im Frühjahr kann man die Gräser dann immer noch zurückschneiden, kurz bevor sie neu austreiben.
Kompost: Boden-Gold fürs nächste Jahr

Ein guter Selbstversorgergarten funktioniert wie ein Kreislauf – und im Kompost zeigt sich das besonders. Im Oktober fällt jede Menge organisches Material an, und das möchte sinnvoll verwertet werden. Während du Beete abräumst, landen Pflanzenreste, Laub und Ernterückstände auf dem Kompost. Schaue dabei allerdings genau hin: Kranke Pflanzenteile oder Unkraut mit reifen Samen kommen nicht auf den Kompost, um keine Krankheiten zu verschleppen. Diese entsorgst du getrennt. Alles andere wird kompostiert und so zu wertvollem Humus für den Garten.
Kompost schichten
Falls du noch keinen Komposthaufen hast – jetzt ist ein prima Zeitpunkt, einen anzulegen. Beginne mit einer Schicht grober Äste oder Holzschnitt als Drainage unten. Darauf kommt im Wechsel braunes, trockenes Material (Laub, Stroh, Häcksel) und grünes, feuchtes Material (Grasschnitt, frische Pflanzenreste). Dieses Schichtprinzip sorgt für eine gute Durchlüftung und Mischung, sodass die Rotte zügig in Gang kommt. Tipp: Zerkleinere das Herbstlaub etwas, bevor du es kompostierst – etwa durch Häckseln oder einfach mit dem Rasenmäher drüber fahren. Dann zersetzt es sich schneller. Gib auf jede Schicht auch gerne eine Hand voll Erde oder reifen Kompost dazu – das impft den Haufen mit Mikroorganismen.
Kompost umsetzen oder ruhen lassen
Wenn du schon einen Kompost hast, kannst du ihn im Herbst einmal umsetzen (umschichten). Das bringt Luft hinein, durchmischt das Material und beschleunigt die Verrottung. Viele Gartenfreunde schwören aufs Umsetzen im Herbst: Unten liegendes, halbfertiges Material kommt nach oben, außenliegendes nach innen, etc. Allerdings solltest du vorsichtig sein: Mancher Igel sucht im Komposthaufen ein Winterquartier. Deshalb empfehle ich, große Komposthaufen ab Oktober besser in Ruhe zu lassen, um schlafende Tiere nicht zu wecken. Einen Kompromiss kann man finden, indem man nur den frischen Herbstanfall kompostiert (vielleicht in einem zweiten Haufen) und einen älteren, eventuell von Igeln belegten Haufen unberührt lässt.
Reifen Kompost nutzen
Wenn du fertigen Kompost aus dem letzten Jahr hast, ist jetzt eine gute Zeit, ihn im Garten zu verteilen. Siebe groben Kompost durch und verteile die krümelige Komposterde auf deinen abgeräumten Beeten. So bekommen die Böden noch vor Winter eine Nährstoffkur. Du musst ihn nicht mal einarbeiten: Reifer Kompost kann einfach oben liegen bleiben, die Regenwürmer ziehen ihn schon in die Erde. Auch unter Büsche und Obstbäume kannst du jetzt Kompost streuen. Das Bodenleben ist im Herbst noch aktiv genug, um die Nährstoffe aufzunehmen. Danach kannst du mit etwas Laub darüber mulchen, damit der Kompost nicht weggespült wird – doppelte Bodenpflege sozusagen.
Laubblätter verwerten
Im Oktober fällt ein MENGE an Laub an. Ein Teil davon kommt – wie gesagt – als Mulch auf Beete. Ein weiterer Teil wird kompostiert. Falls du sehr viel Laub hast (z.B. von großen Bäumen), kannst du auch einen eigenen Laubkompost anlegen: Einfach einen Drahtgitterrahmen füllen oder große Jutesäcke mit Laub befüllen, etwas anfeuchten und stehen lassen. Nach ein bis zwei Jahren entsteht daraus wertvolle Lauberde, ein humoser Zuschlagstoff für Blumenerde. So wird das viele Laub zu einer Ressource statt zum Problem.
Noch ein Hinweis: Laub auf dem Rasen regelmäßig abrechen, etwa alle paar Tage, solange viel fällt. Denn liegengebliebene dichte Laubschichten können den Rasen darunter faulen lassen. Aber dieses Laub wird nicht entsorgt, sondern eben als Mulch oder auf dem Kompost weiterverwendet. Gleiches gilt für Laub auf Gartenwegen – es wird entfernt, allein schon um Rutschgefahr auf nassem Laub vorzubeugen.
Hochbeete und Frühbeete vorbereiten

Viele Selbstversorger gärtnern inzwischen auch in Hochbeeten. Die erhöhten Beete haben ihre eigenen kleinen “Winterregeln”. Ein Hochbeet kühlt durch seine exponierte Lage schneller aus, darum lohnt sich im Oktober ein zusätzlicher Schutz. Falls du noch Wintergemüse im Hochbeet anbaust (z.B. Feldsalat, Winterspinat oder Pflücksalat), kannst du das Hochbeet einpacken: Wickle die Seitenwände mit Luftpolsterfolie, Gartenvlies oder Jute ein. Diese Schicht isoliert das Beet, sodass die frostige Luft nicht ganz so schnell von außen an die Wurzeln kommt. Ich hatte an meinem Hochbeet z.B. einfach alte Jutesäcke um die Außenseiten getackert – sieht rustikal aus und hält den Wind ab.
Zusätzlich kannst du obenauf einen Folientunnel oder Frühbeet-Aufsatz anbringen, um die Wärme im Beet zu halten. Ein transparenter Deckel (aus Folie, Stegplatten oder altem Fenster) wirkt wie ein kleines Gewächshaus: Das Beet bleibt länger warm und die Ernteperiode verlängert sich in den Winter hinein. Achte aber unbedingt auf regelmäßiges Lüften an milden Tagen, damit nichts schimmelt – Kondenswasser muss raus können. Bei starkem Frost lasse den Deckel nachts zu und lege notfalls noch ein Vlies über empfindliche Pflanzen.
Leere Hochbeete befüllen
Ist dein Hochbeet abgeerntet und steht leer, kannst du es jetzt wunderbar für die nächste Saison vorbereiten. Oft sackt die Erde im Hochbeet über die Saison ab, weil Material verrottet. Das füllst du im Herbst wieder auf. Zunächst räumst du alle Pflanzenreste und Unkräuter heraus, auch alte Wurzeln, damit keine Schädlinge überwintern. Dann schichtest du neues organisches Material ein: Ganz unten grobe Äste oder Heckenschnitt (falls das Beet sehr hoch ist und Material braucht), darauf kommt halb verrotteter Kompost, Grasfilz, meinetwegen etwas Stallmist, falls vorhanden. Obenauf kommt reifer Kompost oder gute Erde als Abschlussschicht. So entsteht wieder der klassische Hochbeet-Schichtaufbau, bei dem das untere Material über den Winter weiter verrottet und Wärme sowie Nährstoffe liefert.
Nach dem ersten Frost deckst du dein aufgefülltes Hochbeet mit Tannenzweigen oder Laub ab. Diese Mulchdecke hält Regen ab und isoliert ein wenig, während darunter die Rotte arbeitet. Im Frühjahr, spätestens im April, nimmst du die Abdeckung ab und gibst noch eine Schicht frische Pflanzerde oben drauf. Dann kannst du direkt mit dem Säen loslegen.
Wintergemüse im Hochbeet
Hast du vor, im Hochbeet durchgehend zu ernten? Tatsächlich lassen sich in milden Wintern z.B. Asiasalate, Winterpostelein oder auch Mini-Pak-Choi ernten. Dafür säst du im frühen Oktober entsprechende Sorten. Wichtig ist dann, das Beet mit einem Folientunnel oder alten Fensterrahmen zu versehen (wie oben beschrieben), damit die Pflanzen geschützter stehen. Auch Gründüngung kannst du im Hochbeet anbauen: Bis Mitte Oktober geht z.B. noch Winterwicke, Inkarnatklee oder Phacelia. Sie sehen hübsch aus und verbessern den Boden ganz nebenbei durch ihre Durchwurzelung und als Stickstoffsammler im Fall der Wicken. Diese Gründüngung kannst du dann im Frühjahr einfach einarbeiten bzw. als Mulch liegen lassen.
Frühbeete vorbereiten
Wenn du ein eigenständiges Frühbeet (also einen kleinen, kastenförmigen Mistbeetkasten) hast, kann der Oktober ebenfalls Vorbereitungszeit sein. Traditionell wurden Frühbeete ja früher mit Mist befüllt, der beim Verrotten Wärme abgibt und Nährstoffe freisetzt. Das gilt auch heute noch. Erneuere die Erde im Frühbeet, mische frischen Pferdemist darunter und etwas Laub. Darüber ein Deckel – so entsteht eine natürliche Heizung, die im späten Winter/Frühjahr richtig aktiv wird. Das Frühbeet selbst kontrollierst du: sind alle Scheiben heil, Scharniere geölt? Du kannst den Kasten ruhig offen stehen lassen, wenn noch Temperaturen über 10 °C herrschen, damit nichts schimmelt. Ab Oktober kannst du im Frühbeet auch schon winterharte Salate anziehen – etwa Winterkopfsalat, der dann im zeitigen Frühjahr erntereif ist.
Noch ein Tipp: Hochbeet-Aufsätze als Frühbeet nutzen. Wenn du keinen eigenen Frühbeetkasten hast, tut es auch ein Aufsatz für dein Hochbeet. Es gibt fertige Frühbeetaufsätze zu kaufen, aber man kann auch improvisieren – zum Beispiel mit alten Fenstern als Deckel. Wichtig ist, dass du die Konstruktion sturmfest montierst und bei Schneefall rechtzeitig den Schnee runterfegst, damit die Konstruktion nicht zusammenbricht. Ansonsten darf Schnee ruhig auf Beet oder Frühbeet liegen – er isoliert sogar gegen extreme Kälte.
Wasserleitungen und Technik frostsicher machen

Nicht nur Pflanzen, auch die Gartentechnik will vor Winter geschützt sein. Spätestens im Oktober solltest du daran denken, die Wasserleitungen und Geräte frostfest zu machen. Gefrierendes Wasser dehnt sich aus – was für verlegte Rohre, Hähne und Pumpen gefährlich werden kann.
Hier meine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du im Garten vorgehst:
Außenwasser abstellen: Drehe im Keller oder am Haupthahn die Zuleitung für die Außenwasserhähne ab. Meist gibt es dafür ein Absperrventil. Nachdem zugedreht ist, öffnest du draußen alle Wasserhähne vollständig, damit das Restwasser aus den Leitungen abfließen kann. Auch automatische Bewässerungssysteme (Tropfschläuche, Versenkregner) schaltest du jetzt ab und lässt sie leerlaufen. Moderne Systeme haben manchmal Entwässerungsventile – die aktivierst du oder nimmst notfalls Schläuche ab, um sie auszublasen.
Schläuche und Gießkannen leeren: Alle Gartenschläuche werden abmontiert, entleert und aufgerollt. Hänge sie im Schuppen an die Wand, damit kein Restwasser drin bleibt. Achte darauf, dass die Schläuche keine engen Knicke haben, so halten sie länger. Gießkannen kippst du aus und stellst sie am besten umgedreht oder drinnen unter, damit sich kein Regenwasser sammelt und gefriert.
Regenfass und Bewässerung: Regentonnen entleerst du weitgehend. Wenn du sie voll stehen lässt, drohen sie zu bersten, sobald das Wasser zu Eis wird. Danach drehst du sie am besten um, damit kein Niederschlag mehr rein läuft. Wer will, kann Regentonnen auch in isolierende Luftpolsterfolie einpacken, aber sie zu entleeren ist die einfachere Variante. Vergiss auch Springbrunnen, Teiche und Pumpen nicht: Nimm die Pumpen heraus, lass das Wasser ablaufen und lagere sie im Keller. Wasser im Pumpengehäuse würde nämlich auch schaden nehmen. Gleiches gilt für einen eventuell vorhandenen Filter oder Wasserschlauch im Teich – sofern kein Teich mit tiefen, frostfreien Zonen, sollte empfindliche Technik raus.
Geräte und Maschinen: Im Oktober solltest du dich auch um deine Gartengeräte kümmern. Rasenmähen ist etwa Anfang Oktober das letzte Mal dran – danach entleerst du den Benzintank des Mähers und reinigst das Mähdeck von Grasresten. Akku-Geräte kommen ins Haus, denn Akkus mögen keinen Frost. Werkzeuge wie Spaten, Scheren, Hacken reinst du mit einer Bürste und etwas Öl. Jetzt ist eine gute Gelegenheit, die Spaten und Scheren zu schärfen, damit im Frühjahr alles bereit ist. Reibe Metallteile mit etwas Öl oder WD-40 ein, um Rost vorzubeugen und lagere alles trocken. Tontöpfe entleerst du und stelle sie am besten rein – falls sie draußen bleiben, unbedingt kein Wasser drin stehen lassen, sonst sprengen Frost und Eis die schönsten Töpfe kaputt.
Kontrolle der Beleuchtung und Elektrik: Wenn du Solarlampen hast, dann überprüfe diese und nimm eventuell Batterien aus Gartenleuchten raus, damit sie nicht auslaufen. Stromkabel von Teichpumpen ziehst du ab. Falls du einen Weihnachtsbeleuchtung-Plan für den Garten hast, kannst du jetzt schon die Kabel verlegen, bevor der Boden hart ist – aber die Geräte erst anschließen, wenn wirklich benötigt, um sie nicht unnötig der Witterung auszusetzen.
All diese Handgriffe sorgen dafür, dass aus Väterchen Frost kein Väterchen Frust wird. Niemand möchte im Frühjahr mit geplatzten Leitungen oder kaputten Schläuchen kämpfen. Zum Glück ist es ja nicht viel Aufwand: Wasser abstellen, entleeren, wegräumen – das sind vielleicht 30 Minuten Arbeit, die dir aber ggf. teure Reparaturen ersparen.
Mulch und Bodenschutz in der kalten Jahreszeit

Dass ich ein Fan von Mulch bin, hast du vermutlich schon gemerkt. Aber warum ist er so wichtig? Ein unbedeckter Boden ist den Extremen schutzlos ausgeliefert: Kahlfrost kann die obere Bodenschicht tief durchfrieren, starke Niederschläge schwemmen Nährstoffe aus oder verdichten die Erde. Außerdem verlieren ungeschützte Böden mehr Feuchtigkeit. Mulch wirkt dem entgegen – er isoliert gegen Kälte, bewahrt Feuchtigkeit und dient den Bodenlebewesen als Futter.
Im Herbst kannst du vorrangig das Material verwenden, was ohnehin anfällt: Laub, Stroh von abgeernteten Beeten, gehäckselte Zweige. Laub eignet sich hervorragend als natürlicher Mulch – verteile es unter Sträuchern, auf Staudenbeeten und auch in dünner Schicht im Gemüsegarten. Wichtig: Auf dem Rasen wie gesagt nicht liegen lassen, aber überall sonst darf es bleiben. Unter Obstbäumen kann eine dicke Laubschicht ausgebracht werden, die du im Frühjahr dann einarbeitest oder entfernst, je nach Bedarf. Rindenmulch bitte eher sparsam und nur in Zierbeeten nutzen, weil er dem Boden Stickstoff entzieht beim Verrotten. Aber Kompost, Lauberde, Grasschnitt (falls noch was anfällt) – all das kommt jetzt als Decke auf die Beete.
Gründüngung statt Mulch
Alternativ oder ergänzend zur Mulchdecke kannst du mit Gründüngungspflanzen für Bodenschutz sorgen. Ich hatte es bereits im Gemüse- und Hochbeet-Teil thematisiert: Phacelia, Winterwicke, Roggen oder Klee sind super, um im Herbst noch ausgesät zu werden. Sie bedecken den Boden, durchwurzeln ihn und können entweder den Winter überstehen (z.B. Roggen und Wicke können im Frühling weiterwachsen) oder sie erfrieren und bilden dann eine Mulchschicht von selbst. Ich empfehle dir jedoch, Gründüngung nur bis Anfang Oktober auszusäen, später wird es kritisch mit der Keimung. In Beeten, wo es zu spät ist oder du nichts mehr säen möchtest, ist Mulch die bessere Wahl.
Nicht umgraben – lieber mulchen
Früher war es üblich, im Herbst alle Gemüsebeete tief umzugraben (Stichwort “Winterfurche”), damit der Frost die Erde “lockert”. In einem durch Mulch und Kompost gut versorgten Boden kannst du auf das Umgraben aber gut verzichten. Experten raten, die Bodenbearbeitung auf ein Minimum zu reduzieren, um das Bodenleben zu schonen. Spare dir also das schwere Umgraben, lockere höchstens mit der Grabegabel ein wenig die Oberfläche, und lege Mulch auf.
Die Regenwürmer erledigen dann die Arbeit für dich: Sie ziehen das organische Material ein, belüften den Boden und verbessern die Struktur. So erhältst du über die Jahre einen richtig krümeligen, gesunden Boden – ohne jedes Jahr deine Beete zu “verhunzen”. Sollte dein Boden allerdings stark verdichtet sein, kannst du ihn einmalig im Herbst grob lockern, aber auch dann hilft es, sofort wieder Mulch oder Kompost aufzubringen, damit er nicht wieder verdichtet.
Bodenschutz im Mischkulturgarten
In einem Mischgarten achte auch darauf, nie große Flächen nackt liegen zu lassen. Zwischen den letzten Gemüsepflanzen verteilst du schon Laub, die Baumscheiben unter Obstgehölzen bekommen ihren Kompost. Selbst das Gewächshaus (sofern nicht mehr benutzt) kannst du mit einer Schicht Mist oder Laub abdecken, um den Boden darin lebendig zu halten. Mulchmaterial ist letztlich ein “lebendiger Deckel”: Es bietet Unterschlupf für Käfer, Spinnen und Asseln, die ihr Werk tun, und es verhindert, dass z.B. Starkregen die Erde verdichtet. Und noch ein Vorteil: Mulch spart Wasser, weil weniger verdunstet – wobei Gießen im Winter selten nötig ist, aber im Herbst haben wir ja auch noch trockene Tage.
Dein Garten als Winterquartier für Tiere

Ein Garten ist nicht nur für uns Menschen da – er bietet Lebensraum für unzählige Tiere. Gerade im Herbst können wir viel tun, um Igeln, Insekten, Vögeln & Co. über die kalte Jahreszeit zu helfen. Das Schöne: Tierfreundliches Gärtnern geht Hand in Hand mit einem natürlichen, weniger aufgeräumten Garten. Es ist also gar nicht viel Zusatzaufwand, eher im Gegenteil: Man lässt der Natur bewusst ein bisschen Unordnung und schafft damit wertvolle Winterquartiere.
Laubhaufen und Reisighaufen
Das wichtigste Element ist wohl das Laub. Laubhaufen sind die Allrounder unter den Winterquartieren. Igel, Kröten, Spinnen, Käfer, Raupen – sie alle nutzen Laubhaufen als warmes Versteck. Schiebe das Laub in deinem Garten, das du von Rasen und Wegen rechst, einfach an geeignete Stellen: Unter die Hecke, in Ecken des Gartens, rund um den Kompost. Dort kann es liegen bleiben.
Wichtig ist, dass du den Haufen bis zum Frühjahr in Ruhe lässt. Am besten weißt du, wo deine Haufen sind, damit du nicht aus Versehen mit der Forke im November oder im frühen März hinein stichst, während darin vielleicht ein Igel schläft. Wenn du sehr viele Blätter hast, mach ruhig mehrere kleine Haufen an verschiedenen Stellen. Schon ein kleiner Laubhaufen von einem Quadratmeter Fläche kann Igeln ein Zuhause bieten – sie brauchen nicht viel Platz, nur genug Laub und etwas Deckung.
Ähnliches gilt für Reisighaufen. Abgeschnittene Zweige und Äste müssen nicht zwingend gehäckselt oder entsorgt werden – aufgeschichtet in einer ruhigen Gartenecke ergeben sie eine perfekte Totholzhecke. Solch ein Reisighaufen dient zig Arten als Unterschlupf: Vögel nutzen ihn als Nistplatz oder Schlafplatz, Igel schätzen ihn, und sogar Eidechsen, Frösche oder Kröten finden darin Verstecke.
Du könntest z. B. in einer hinteren Ecke des Gartens eine Benjeshecke errichten. Das ist eine locker aufgeschichtete “Hecke” aus Ästen zwischen zwei Pfostenreihen. Sie wird übers Jahr immer wieder mit Schnittgut aufgefüllt. Im Herbst landet viel vom Obstbaumschnitt dort. Diese Hecke ist Biotop und Grenzmarkierung zugleich und bleibt unberührt stehen, mindestens bis zum nächsten Frühjahr, oft über Jahre. Wichtig: Auch diese Haufen nicht im Winter umschichten oder abtragen. Die Untermieter sollen ja bis zum Frühling ihre Ruhe haben.
Stauden und Samenstände stehen lassen
Darüber haben wir oben schon gesprochen, aber es sei hier nochmal betont: Verblühte Staudenstängel nicht abzuschneiden, ist aktiver Tierschutz. Körnerfressende Gartenvögel wie Finken oder Meisen picken im Winter an den Samenständen von Sonnenhut, Disteln, Astern etc. ihre Nahrung. Und Insekten, ob Bienen, Käfer oder Schmetterlinge, verstecken sich in hohlen Stängeln und Blättern. Also trau dich, ein bisschen Wildnis im Beet zuzulassen. Es sieht vielleicht nicht wie aus dem Gartenkatalog aus, aber es lebt!
Nicht alles auf einmal mähen
Im Rasenbereich gilt Ähnliches: Natürlich sollst du Laub vom Rasen harken und vielleicht ein letztes Mal mähen. Aber wenn du die Möglichkeit hast, lass ein paar Ecken ungemäht stehen oder mähe nicht millimetertief. In höherem Gras und unter Laub finden zahlreiche Kleintiere Überwinterungsmöglichkeiten. Manche schlüpfen auch gern ins hohe Gras an Heckensäumen. Mähe solche Randbereiche daher nach Möglichkeit erst im Frühjahr komplett runter.
Insektenhotels & Co.
Der Herbst ist eine gute Zeit, um künstliche Quartiere zu kontrollieren oder aufzuhängen. Hast du ein Insektenhotel, kannst du jetzt beobachten, ob einige Röhrchen mit Lehm verschlossen sind – das heißt, dort überwintern bzw. verpuppen sich Wildbienenarten bis zum nächsten Jahr. Stelle das Insektenhotel an einen regen- und windgeschützten Platz und lass es ansonsten ungestört. Wenn du noch keines hast: Vielleicht ein schönes Winterprojekt basteln?
Auch Nistkästen für Vögel reinigt man im Herbst (alte Nester raus), dann können sich an kalten Tagen sogar Vögel darin einkuscheln. Und vergiss nicht, ein Schälchen Wasser an frostfreien Tagen rauszustellen – im Winter ist Wasser oft knapper als Futter für Vögel und Co.
Keine Chemie, wenig Maschinen
Tierfreundlich gärtnern heißt auch, im Herbst auf Laubsauger oder laute Maschinen zu verzichten. Ein Laubbläser zum Beispiel richtet großes Chaos für Bodentiere an – er bläst nicht nur Laub, sondern auch Insekten und Spinnen weg oder verletzt sie. Also lieber zum Rechen greifen (ist auch leise und verbraucht keinen Strom). Und chemische Spritzmittel haben im Herbst erst recht nichts zu suchen – die meisten Schädlinge ziehen sich zurück, und was an Pilzen oder Insekten überdauert, ist Teil des natürlichen Gleichgewichts. Hier gilt: Lieber abwarten und im nächsten Jahr vorbeugen, statt jetzt den Garten mit Fungiziden oder Herbiziden zu belasten.
Puh, das klingt nach ganz schön viel Arbeit, oder? Es stimmt: Der Oktober-Garten fordert Selbstversorger durchaus noch einmal heraus, aber er belohnt einen auch. Während du deinen Garten winterfest machst, erlebst du bewusst den Übergang: Die Fülle des Sommers weicht langsam der Ruhe des Winters. Mit jeder Schubkarre Laub, die ich verteilst, mit jedem Beet, das du abräumst und abdeckst, sorgst du dafür, dass dein Garten im kommenden Frühjahr gesund und lebendig wieder erwacht.