Wenn du deinen Garten liebst und gut kennst, dann weißt du auch: Ohne Insekten läuft da mal gar nichts. Bienen, Hummeln, Florfliegen, Marienkäfer und Co. sorgen nicht nur für die Bestäubung deiner Pflanzen, sondern helfen auch dabei, Schädlinge in Schach zu halten. Doch leider verschwinden immer mehr natürliche Lebensräume dieser nützlichen Helfer, vor allem in den Städten. Genau deshalb ist ein Insektenhotel eine wunderbare Möglichkeit, etwas zurückzugeben – und gleichzeitig deinen Garten lebendiger zu machen.
Der Bau eines Insektenhotels ist nicht nur einfach, sondern auch unglaublich bereichernd. Es ist ein Stück gelebter Naturschutz direkt vor der Haustür. Und das Beste: Du brauchst weder viel Geld noch spezielles Know-how – nur ein bisschen Zeit, Lust am Werkeln und ein Herz für die kleinen Dinge.
Ich habe inzwischen schon einige Insektenhotels gebaut und in meinem Garten platziert – und ich finde es immer wieder aufs Neue faszinierend, wie schnell sie bezogen werden. Hier zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du ganz einfach dein eigenes Insektenhotel bauen kannst – aus natürlichen Materialien und mit einfachen Werkzeugen.
Inhaltsverzeichnis
ToggleMaterialien und Hilfsmittel - das brauchst du

Für den Bau deines Insektenhotels brauchst du keine Profi-Werkstatt. Mit ein paar Grundmaterialien und etwas Zeit klappt das wunderbar – und du kannst viele Dinge sogar aus dem Garten oder dem Wald mitbringen.
Materialien:
Unbehandeltes Holz (z. B. Fichte, Lärche oder Kiefer)
Bambusrohre oder Schilfrohr
Holzklötze mit Bohrlöchern
Tannenzapfen
Rinde
Lehm oder Ton
Stroh oder Heu
Drahtgitter (zum Schutz vor Vögeln)
Werkzeuge:
Akkuschrauber oder Bohrmaschine
Bohrer in verschiedenen Größen (3–10 mm)
Hammer
Schrauben oder Nägel
Maßband oder Zollstock
Handsäge oder Stichsäge
Schleifpapier oder Feile
Schritt 1: Rahmen bauen

Zuerst brauchst du einen stabilen Rahmen – im Grunde ein kleines Häuschen ohne Rückwand. Die klassische Form ist dreieckig oder rechteckig mit einem spitzen Dach, aber sei ruhig kreativ!
So geht’s:
Schneide vier Holzbretter zu: zwei Seiten, ein Boden und ein Dach.
Verbinde sie mit Schrauben oder Nägeln zu einem stabilen Kasten.
Optional kannst du Zwischenböden einziehen – das schafft mehr Ordnung und Struktur.
Mein Tipp: Nimm dickere Bretter (mind. 2 cm), damit das Haus Wind und Wetter standhält.
Schritt 2: Nisthilfen vorbereiten

Jetzt wird’s spannend – denn nun bereitest du die Wohnungen für deine Gäste vor. Verschiedene Materialien ziehen unterschiedliche Insektenarten an:
Für Wildbienen:
Bambus- oder Schilfrohre in ca. 8–15 cm Länge zuschneiden
Achte auf glatte, splitterfreie Schnittkanten (ggf. schleifen)
Die Öffnungen sollten 3–10 mm Durchmesser haben
Für Holzbienen und andere Bohrinsekten:
Hartholzklötze (Buche, Eiche) mit Bohrlöchern versehen
Nur quer zur Maserung bohren – so entstehen keine Risse
Tiefe der Bohrlöcher: ca. 8–10 cm, aber nicht durchbohren!
Für Florfliegen und Ohrwürmer:
Fülle Kammern mit Stroh, Rinde oder Tannenzapfen
Wickel sie ggf. in Hasendraht, damit nichts herausfällt
Mein Tipp: Achte darauf, dass alles trocken ist – Schimmel mögen Insekten gar nicht.
Schritt 3: Hotel befüllen und absichern

Jetzt kannst du die verschiedenen Materialien in den Rahmen schichten. Ob du sie nebeneinander, übereinander oder gemischt anordnest, bleibt dir überlassen – Hauptsache, alles ist stabil und fest.
Wichtig:
Bitte keinen Kleber verwenden – lieber klemmen oder pressen
Drahtgitter über die offene Seite spannen – schützt vor Vögeln
Kleine Abtrennungen mit Holzleisten oder dünnen Zweigen helfen beim Sortieren
Mein Tipp: Beschrifte einzelne Bereiche – das sieht nicht nur hübsch aus, sondern hilft auch beim Beobachten.
Schritt 4: Nach Lust und Laune dekorieren

Ein Insektenhotel darf auch schön aussehen! Ich bemale meine Hotels gerne mit wetterfester Farbe – allerdings nur außen, und niemals auf den Innenseiten oder Nistmaterialien. Hier soll es schließlich möglichst natürlich bleiben.
Du kannst auch kleine Holzschilder, Blumenmuster oder den Namen deiner Kinder verewigen – so wird das Projekt gleich noch persönlicher.
Schritt 5: Der richtige Standort

Ein Insektenhotel wirkt nur, wenn es gut platziert ist. Die meisten Insekten lieben Wärme und Trockenheit – also:
- Sonniger, windgeschützter Platz
- Süd- oder
- Südostausrichtung
- 30–100 cm über dem Boden (mindestens)
- Kein direktes Gießwasser oder Spritzwasser von Rasensprengern
- In der Nähe von Blumen, Obstbäumen oder Wildstauden
Mein Tipp: Stelle das Hotel nie auf den Boden – sonst wird es zu feucht und zieht eher Schnecken als Wildbienen an. Montiere es z. B. an einem Baumstamm oder auf einem Holzgerüst.
Ich wünsche dir viel Spaß beim kreativen Werkeln!