Du möchtest Eierüberschüsse aus Sommer und Herbst über den Winter retten, ohne Kühlschrankplatz zu blockieren und die Eier später noch wie Frischeier backen, braten oder verquirlen können? Genau dafür ist Löschkalklösung (Calciumhydroxid, Ca(OH)₂) ideal. Die Methode schützt das Ei durch eine stark alkalische Umgebung, schließt Poren und hält Keime fern. Richtig gemacht, bleiben sauberfrische, ungewaschene Eier bis zu 12 Monate verwendbar.
Du sicherst dir so ohne Strom und ohne Einfrieren eine lange, alltagstaugliche Eier-Reserve, die sich in Rezepten wie frische Eier verhält. Die Zutaten sind günstig, platzsparend und die Methode ist schnell umgesetzt. Außerdem bleiben Nährwert und Funktion (Emulgieren, Binden, Aufgehen beim Backen) sehr gut erhalten.
Inhaltsverzeichnis
ToggleDas brauchst du dazu
Frische, ungewaschene Eier (max. 3–5 Tage alt, intakte Schale, keine Risse)
Löschkalk (Calciumhydroxid, E 526) in Lebensmittelqualität
(nicht: Gartenkalk/Calciumcarbonat; nicht: Branntkalk/Calciumoxid)Sauberes, kaltes Trinkwasser (abgekocht und abgekühlt, wenn zweifelhaft)
Nicht-reaktives Gefäß: Glas, Keramik (Steingut) oder lebensmittelechter Kunststoff mit Deckel (kein Metall)
Handschuhe / Schutzbrille (empfohlen – die Lösung ist stark alkalisch)
Etikett (Inhalt & Datum)
Mischungsverhältnis (bewährt):
30 g Löschkalk pro 1 Liter Wasser (≈ 1 gehäufter EL auf 1 l)
Alternativ: 1 oz (≈ 28–30 g) auf 1 Quart (≈ 0,95 l).
Tipp: Nimm so viel, dass ein wenig unaufgelöster Kalk am Boden bleibt – das zeigt eine gesättigte Lösung an.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
1) Gefäß vorbereiten
Reinige dein Gefäß gründlich (heißes Wasser + neutrales Spülmittel), spüle klar nach und trockne vollständig. Rückstände und Feuchtigkeit mit Fremdkeimen sind der häufigste Verderbgrund.
2) Löschkalklösung anrühren
Fülle das Gefäß oder einen Rührtopf mit der berechneten Wassermenge. Streue den Löschkalk portionsweise ein und rühre kurz, bis sich der Großteil gelöst hat. Nicht einatmen, Spritzer vermeiden. Eine dünn milchige Lösung mit etwas Bodensatz ist ideal.
Faustregel für die Planung:
1 l Lösung bedeckt in einem zylindrischen Glas meist 15–20 Eier.
Für 50 Eier rechne mit 3–4 l Lösung.
3) Eier auswählen und checken
Verwende nur ungewaschene Eier mit intakter, trockener Schale (die natürliche Schutzschicht/Bloom muss erhalten sein). Keine Eier mit Rissen, Haarrissen, sichtbaren Verschmutzungen oder sehr dünner Schale. Mache bei Bedarf die Schwimmprobe: Eier, die schwimmen, sind alt – nicht einlagern.
4) Eier einlegen
Lege die Eier vorsichtig in das Gefäß. Du kannst sie mit der Spitze nach unten stellen, musst es aber nicht. Gieße die Löschkalklösung an, bis die Eier komplett bedeckt sind – ideal sind 2–3 cm Flüssigkeit über der obersten Lage.
Bleibt am Boden etwas Kalk, ist das gut: Die Lösung bleibt gesättigt.
5) Verschließen und beschriften
Deckel locker auflegen oder nur leicht verschließen (Gärgase sind selten, aber etwas „Spiel“ schadet nicht). Etikett mit „Eier in Ca(OH)₂“, Mischungsverhältnis und Einlagerdatum anbringen.
6) Kühl, dunkel, ruhig lagern
Stelle das Gefäß an einen kühlen (7–12 °C), dunklen und erschütterungsarmen Ort (Speisekammer/Keller). Große Temperaturschwankungen und Licht mindern die Haltbarkeit.
7) Regelmäßig kontrollieren
Einmal im Monat kurz schauen: Sind alle Eier bedeckt? Hat sich Verdunstung ergeben, fülle mit frischer Lösung (nicht nur Wasser!) auf. Keine Sorge, wenn sich mit der Zeit etwas Bodensatz oder leichte Trübung zeigt – das ist normal. Geruchstest am Gefäßrand: Neutral ist korrekt.
8) Entnahme und Nutzung
Wenn du Eier brauchst, nimm sie mit sauberen Händen oder einem Löffel heraus. Vor der Verwendung gründlich abspülen, damit kein Kalk in Speisen landet. Danach wie Frischeier verwenden: zum Backen, Rührei, Pfannkuchen, Panaden.
Hinweis: Hartkochen kann eine etwas andere Textur ergeben; für Kocheier klappt es besser, wenn die Eier Zimmertemperatur haben und du sie in simmerndes statt sprudelndes Wasser gibst.
Hinweise zu Sicherheit, Lagerung & Haltbarkeit
Nur Lebensmittelqualität beim Löschkalk verwenden (E 526). Gartenkalk (Carbonat) oder Branntkalk (Oxid) sind ungeeignet.
Alkalische Lösung: pH ~12 – trage Handschuhe, vermeide Spritzer und Staub, halte von Kindern fern, deutlich beschriften.
Keine Metallgefäße nutzen; die Lösung ist korrosiv.
Nur frische, ungewaschene Eier verwenden. Waschen zerstört die natürliche Schutzschicht. Verschmutzte Eier lieber getrennt zeitnah verbrauchen.
Maximale Lagerzeit: realistisch 6–12 Monate bei guten Bedingungen. Nutze zuerst die ältesten Chargen (FIFO).
Vor dem Verwenden prüfen: Sichtkontrolle (Risse?), Geruch nach dem Aufschlagen (muffig/„faul“ = entsorgen), ggf. Schwimmprobe.
Verdunstung ausgleichen: sinkt der Spiegel, immer mit neuer Kalklösung auffüllen, damit die Sättigung erhalten bleibt.
Kein Schütteln/Bewegen: mechanische Belastung begünstigt Haarrisse.
Rückstände restlos abspülen: Kalk im Teig oder in der Pfanne schmeckt seifig und ist unnötig.
Mengenplaner (Beispiel)
30 Eier: ca. 2 l Wasser + 60 g Löschkalk
60 Eier: ca. 4 l Wasser + 120 g Löschkalk
100 Eier: ca. 6–7 l Wasser + 180–210 g Löschkalk
Häufige Fragen & Tipps
Nur, wenn sie nicht gewaschen wurden (in vielen Ländern sind Handelseier gewaschen – dann ungeeignet). Ideal sind Hof- oder eigene Eier frisch vom Legetag.
Nein. Entscheidend ist die Kalksättigung; halte dich ans Mischungsverhältnis und rühre die Lösung an, bis etwas Bodensatz bleibt.
Prüfe, ob noch Bodensatz da ist. Wenn alles gelöst ist und die Eier knapp bedeckt sind, rühre etwas frischen Löschkalk ein, bis wieder gesättigt.
Selten, aber möglich. Das Gefäß konsequent sauber halten und Eier immer vollständig bedecken. Bei flächigem Belag: Inhalt entsorgen, neu ansetzen.


