Obwohl die Natur sich im Oktober allmählich auf ihrem Rückzug befindet, beschenkt uns der Herbst noch mit einer Fülle an Wildkräutern, die wir wunderbar für die natürliche Hautpflege nutzen können. Hast du Lust, mal ein paar eigene Pflegeprodukte mit frischen Wildkräutern zu kreieren? Die Rezepte, die ich dir heute vorstelle, eignen sich perfekt für den täglichen Gebrauch und als Extra-Pflege für trockene Winterhaut. Ich erkläre dir alles Schritt für Schritt und gebe dir dazu auch ein paar Anwendungstipps. Viel Spaß beim Nachmachen!
Inhaltsverzeichnis
ToggleRezept 1: Ringelblumen-Spitzwegerich-Pflegeöl (Körperöl für trockene Haut)

Dieses selbstgemachte Körperöl vereint die Heilkraft der Ringelblume mit dem beruhigenden Spitzwegerich. Ringelblumen sind seit Jahrhunderten für ihre entzündungshemmende und wundheilende Wirkung bekannt. Spitzwegerich wiederum sorgt mit seinen wertvollen Inhaltsstoffen für ein pflegendes und beruhigendes Hautgefühl – er macht trockene, juckende Haut wieder weich und geschmeidig. Gemeinsam ergeben sie ein nährendes Pflegeöl, das tief in die Haut einzieht und raue Stellen samtig pflegt. Obendrein duftet es sanft nach Wiese und hilft deiner Haut, sich vom kalten Herbstwind zu erholen.
Zutaten (für ca. 200 ml Öl)
1 Handvoll frische Ringelblumenblüten (Calendula)
1 Handvoll frische Spitzwegerichblätter
200 ml kaltgepresstes Basisöl (z. B. Olivenöl oder Mandelöl)
Zubereitung
Vorbereiten: Ringelblumenblüten und Spitzwegerichblätter sanft mit einem Tuch abreiben (nicht waschen, damit kein Wasser ins Öl gelangt). Zerkleinere die frischen Kräuter grob, sodass die Wirkstoffe leichter ins Öl übergehen.
Warmauszug ansetzen: Gib die Kräuter in ein hitzebeständiges Glas und übergieße sie mit dem Öl, bis alles bedeckt ist. Stelle das Glas in ein heißes Wasserbad und erhitze es bei niedriger Temperatur (~40–50 °C) für etwa 1–2 Stunden. Achte darauf, dass das Öl nicht kocht, damit die wertvollen Pflanzenstoffe erhalten bleiben. Rühre gelegentlich um.
Öl abseihen: Nimm das Glas aus dem Wasserbad und lass das Öl etwas abkühlen. Filtriere dann den Ölauszug durch ein feines Sieb oder Tuch in ein sauberes Gefäß, um alle Kräuterreste zu entfernen. Übrig bleibt ein goldgelbes Ringelblumen-Spitzwegerich-Öl.
Abfüllen: Fülle das fertige Kräuteröl in dunkle Glasfläschchen oder saubere Schraubflaschen. Beschrifte sie am besten mit Inhalt und Datum.
Anwendung & Tipps
Massiere das Pflegeöl täglich nach dem Duschen in die noch leicht feuchte Haut ein. Das Öl hilft, Feuchtigkeit einzuschließen, und beruhigt gereizte Partien. Gerade rauen Ellbogen, trockenen Schienbeinen oder spröden Händen tut diese Pflege jetzt besonders gut.
Tipp: Du kannst ein paar Tropfen des Öls auch ins Badewasser geben, um ein wohltuendes Kräuterbad zu genießen. Achte darauf, das Öl kühl und dunkel zu lagern. Frisch zubereitetes Öl hält sich einige Monate; bei Verwendung frischer Kräuter am besten innerhalb von 3–4 Monaten aufbrauchen.
Rezept 2: Reichhaltiger Hagebutten-Balsam (Schutz & Repair für Winterhaut)

Dieser Balsam aus wild gesammelten Hagebutten (den Früchten der Heckenrose) ist ein kleines Wundermittel für strapazierte Winterhaut. Hagebutten sind reich an Vitamin C, Provitamin A und antioxidativen Flavonoiden, die deine Haut vor freien Radikalen schützen und bei der Regeneration helfen. Gleichzeitig liefern die enthaltenen Fettsäuren aus den Kernen intensive Pflege für trockene, rissige Haut. Ein selbstgemachter Hagebutten-Balsam unterstützt die Hauterneuerung und verleiht ein geschmeidiges Gefühl. Nutze diesen Balsam gern als Universalcreme – für raue Hände, spröde Lippen oder kleine Narbenstellen, die im Winter extra Zuwendung brauchen.
Zutaten (für ca. 2–3 kleine Glastiegel)
100 g frische Hagebutten (möglichst reif und rot)
100 ml Olivenöl oder Mandelöl (nährend und hautpflegend)
15 g Sheabutter (für extra Reichhaltigkeit, optional auch Kakaobutter)
8–10 g Bienenwachs (für die feste Konsistenz; bei veganer Variante ca. 5 g Carnaubawachs)
Zubereitung
Vorbereiten: Sammle reife Hagebutten und entferne Stielansätze und Blütenreste. Halbiere die Früchte und schabe die Kerne samt Härchen möglichst heraus (Trage dabei Handschuhe – die Härchen können die Haut reizen). Die roten Fruchtschalen grob zerkleinern.
Ölauszug herstellen: Gib die zerkleinerten Hagebutten in ein Schraubglas und gieße das Öl darüber. Lass die Mischung zunächst über Nacht ziehen – die Hagebuttenstücke werden dabei weich und geben bereits Wirkstoffe ans Öl ab. Am nächsten Tag das Glas in einen Topf mit warmem Wasser stellen und bei ca. 60 °C für etwa 1 Stunde sanft erhitzen. Gelegentlich umrühren, aber nicht kochen lassen.
Abseihen: Nimm das Glas aus dem Wasserbad und filtriere den warmen Hagebutten-Ölauszug durch ein sehr feines Sieb oder Tuch in einen sauberen hitzebeständigen Behälter. So entfernst du Kerne, Schalen und Härchen vollständig. Das Öl hat nun eine leicht rötliche Farbe.
Balsam anrühren: Stelle den Behälter mit dem gefilterten Öl wieder ins (noch heiße) Wasserbad. Gib Bienenwachs und Sheabutter hinzu. Rühre sanft, bis alles vollständig geschmolzen und homogen vermischt ist.
Abfüllen: Gieße die flüssige Balsammischung vorsichtig in sterile, trockene Salbentiegel oder kleine Schraubgläser. Lass sie offen stehen, bis der Balsam abgekühlt und fest geworden ist, bevor du die Deckel schließt. Du erhältst einen orange-beigen Balsam, der bei Hautkontakt schmilzt.
Anwendung & Tipps
Nutze den Hagebutten-Balsam täglich bei Bedarf: Einfach mit dem sauberen Finger etwas Balsam entnehmen und auf trockene oder gereizte Hautpartien sanft einmassieren. Ideal für spröde Hände, rauhe Ellbogen oder als Lippenpflege im Winter. Auch kleine Narben oder Pigmentflecken kannst du regelmäßig damit einreiben – die Vitamine fördern die Hautheilung.
Tipp: Da frische Hagebutten Feuchtigkeit enthalten, bewahre den Balsam am besten im Kühlschrank auf, so bleibt er länger haltbar. Achte stets auf saubere Finger beim Entnehmen, um keine Keime einzutragen. Sollte deine Haut sehr empfindlich reagieren, probiere den Balsam zunächst an einer kleinen Stelle aus (Verträglichkeitstest).
Rezept 3: Zitronenmelisse-Joghurt-Gesichtsmaske (Feuchtigkeitskick)

Wenn deine Gesichtshaut sich im Herbst trocken oder gestresst anfühlt, kannst du dir diese feuchtigkeitsspendende Maske mit frischer Zitronenmelisse anrühren. Zitronenmelisse ist nicht nur ein duftendes Küchenkraut, sondern auch ein echter Hautschmeichler: Ihr ätherisches Öl wirkt antibakteriell und beruhigend – perfekt, um Rötungen oder irritierte Stellen zu besänftigen. In Kombination mit cremigem Joghurt und Honig entsteht eine Maske, die deiner Haut intensive Feuchtigkeit spendet und zugleich entzündungshemmend wirkt. Nach 15 Minuten fühlt sie sich herrlich weich und erfrischt an, und der leichte Zitronenduft der Melisse hebt direkt die Laune.
Zutaten (für 1 Anwendung)
1 Handvoll frische Zitronenmelisse-Blätter
100 g Naturjoghurt (Bio-Joghurt oder Quark, vollfett für extra Pflege)
1 EL Honig (am besten roh und naturbelassen)
Zubereitung
Mischen: Die Melissenblätter gründlich waschen und trocken tupfen. Hacke oder zerstoße sie dann fein (damit die Pflanzensäfte austreten). Vermische die gehackten Blätter in einer Schüssel mit dem Joghurt oder Quark. Rühre anschließend den Honig unter, bis eine gleichmäßige Masse entsteht.
Auftragen: Trage die Maske großzügig auf das gereinigte Gesicht auf. Spare dabei die Augenpartie aus. Du kannst die Mischung auch auf Hals und Dekolleté verteilen – die Haut dort freut sich ebenfalls über Pflege.
Einwirken lassen: Lass die Maske etwa 15 Minuten einwirken. Lehne dich entspannt zurück und genieße den frischen Duft der Melisse.
Abnehmen: Spüle die Maske anschließend mit lauwarmem Wasser ab. Tupfe die Haut sanft trocken und trage wie gewohnt deine Gesichtscreme oder ein paar Tropfen Gesichtsöl auf. Deine Haut wird sich prall und beruhigt anfühlen.
Anwendung & Tipps
Diese Melissen-Gesichtsmaske eignet sich einmal pro Woche als Verwöhnprogramm. Sie ist mild genug für trockene und empfindliche Haut, kann aber bei unreiner Haut ebenso helfen (die Melisse wirkt antibakteriell, und Joghurt mildert durch seinen Milchsäuregehalt Verhornungen).
Tipp: Für einen Extra-Frischekick kannst du die Maske im Sommer auch kühl stellen, bevor du sie aufträgst. Im Winter tut es gut, die Maske Zimmertemperatur annehmen zu lassen, damit sie schön warm auf der Haut liegt. Reste der Maske solltest du aufgrund der frischen Zutaten nicht aufheben, sondern immer frisch zubereiten und am gleichen Tag verwenden.
Rezept 4: Brennnessel-Gesichtswasser (Beruhigendes Tonikum)

Ein selbstgemachtes Gesichtswasser aus Brennnesseln ist eine wunderbare Möglichkeit, deine Haut täglich mit Kräuterkraft zu tonisieren. Die Brennnessel ist eine echte Powerpflanze: Sie beruhigt die Haut, mildert Rötungen und Irritationen und spendet Feuchtigkeit. Gleichzeitig wirkt ein Brennnessel-Extrakt adstringierend und kann so vergrößerte Poren verfeinern. Dieses Tonikum kannst du morgens und abends nach der Reinigung als Zwischenschritt nutzen – es erfrischt, reduziert leichte Rötungen und bereitet deine Haut optimal auf die nachfolgende Pflege vor. Gerade im Herbst, wenn Heizungsluft die Haut strapaziert, bringt das Brennnessel-Gesichtswasser die Balance zurück.
Zutaten (für ca. 100 ml Toner)
1–2 Handvoll frische Brennnesselblätter (junge Triebe sind am wirkungsvollsten)
250 ml Wasser (am besten gefiltert oder abgekocht)
Optional: 1–2 EL Apfelessig oder ein Schuss Alkohol (z. B. Vodka) zur besseren Konservierung
Zubereitung
Sud herstellen: Ziehe am besten Handschuhe an und ernte eine gute Handvoll Brennnesselspitzen. Spüle die Blätter kurz ab. Gib sie in einen kleinen Topf und übergieße sie mit 250 ml kochendem Wasser.
Ziehzeit: Lass die Brennnesseln im heißen Wasser etwa 15–20 Minuten ziehen. Dadurch entsteht ein kräftiger Kräuteraufguss, der die grünen Wirkstoffe der Pflanze ins Wasser übergehen lässt.
Abseihen: Filtere den Sud durch ein feines Sieb oder Tuch in eine Schüssel, um die Blätter zu entfernen. Warte, bis das Gesichtswasser auf Zimmertemperatur abgekühlt ist.
Abfüllen & Ansetzen: Wenn du magst, füge dem abgekühlten Kräuterwasser 1–2 Esslöffel Apfelessig hinzu – das senkt den pH-Wert in einen hautfreundlichen Bereich und wirkt gleichzeitig leicht konservierend. Ohne Essig ist das Brennnesselwasser basischer und verdirbt schneller, aber manche bevorzugen den milden Kräuterduft pur. Fülle das Gesichtswasser in eine saubere Glasflasche (ggf. mit Sprühkopf).
Anwendung & Tipps
Verwende das Brennnessel-Gesichtswasser wie ein normales Tonikum: Nach der Gesichtsreinigung etwas von dem Kräuterwasser auf ein Wattepad geben und sanft über Gesicht und Hals streichen. Alternativ sprühe es mit einer Sprühflasche direkt auf die Haut und klopfe es sanft ein. Nicht abspülen – die Haut fühlt sich sofort erfrischt und beruhigt an. Die adstringierende Wirkung der Brennnessel hilft auch, kleine Hautunreinheiten zu reduzieren.
Tipp: Bewahre dein selbstgemachtes Tonikum im Kühlschrank auf und verbrauche es innerhalb von 5–7 Tagen, da es keine Konservierungsstoffe enthält. Du kannst auch eine Portion einfrieren (zum Beispiel in Eiswürfelformen) und bei Bedarf auftauen – so hast du immer einen Vorrat. Für extra Beruhigung kannst du dem heißen Aufguss auch ein paar Kamillenblüten hinzufügen. Achte wie immer auf Verträglichkeit: Obwohl Brennnessel sanft ist, mache im Zweifel einen kurzen Test an der Armbeuge.
Rezept 5: Vogelmiere-Balsam (SOS-Salbe bei Juckreiz und rauer Haut)

Die unscheinbare Vogelmiere mit ihren kleinen weißen Sternblüten gehört zu den echten Geheimtipps aus der Wildkräuterapotheke. Sie wird traditionell bei Hautproblemen wie Ekzemen oder Neurodermitis eingesetzt und wirkt entzündungshemmend, wundheilend und juckreizstillend.
In diesem Rezept stelle ich einen einfachen Vogelmiere-Balsam vor, der trockene, gereizte Hautstellen beruhigt und weich pflegt. Gerade im Winter, wenn Kälte und Heizungsluft die Haut reizen, kann dieser Balsam kleine Wunder wirken. Im Idealfall hast du immer ein Döschen davon parat – sei es für aufgesprungene Knöchel, einen juckenden Mückenstich (manchmal gibt’s die ja auch noch im Herbst in der Wohnung) oder rissige Hände. Die Vogelmiere kommt bei Hautirritationen wirklich schnell und unkompliziert zur Hilfe.
Zutaten (für ca. 50 ml Salbe)
1 kleine Handvoll frische Vogelmiere (ganze Pflänzchen, grob zerkleinert)
100 ml Olivenöl oder Mandelöl (für den Ölauszug)
20 g Bienenwachs (für eine feste Salbe; etwas weniger für weiche Konsistenz)
Zubereitung
Ölauszug ansetzen: Gib die frisch gepflückte, saubere Vogelmiere zusammen mit dem Olivenöl in einen kleinen Topf. Erwärme die Mischung bei niedriger Hitze für etwa 30 Minuten. Das Öl soll heiß werden, aber nicht brutzeln – so bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten. Rühre gelegentlich um, sodass nichts anbrennt. Du wirst sehen, wie das Öl eine leicht grünliche Farbe annimmt.
Abseihen: Gieße das warme Öl durch ein feines Sieb oder Mulltuch in ein hitzebeständiges Gefäß, um die Pflanzenteile zu entfernen. Jetzt hast du ein reines Vogelmiere-Öl.
Salbe fertigstellen: Stelle das Gefäß mit dem Kräuteröl zurück in den (noch warmen) Topf oder in ein Wasserbad. Füge das Bienenwachs hinzu und erhitze alles sanft, bis das Wachs vollständig geschmolzen ist. Rühre gut um, sodass sich Öl und Wachs verbinden.
Abfüllen: Gieße die flüssige Salbe in einen sauberen, kleinen Salbentiegel oder ein Schraubglas. Lasse den Vogelmiere-Balsam abkühlen und fest werden. Danach den Deckel drauf – fertig!
Anwendung & Tipps
Trage den Vogelmiere-Balsam bei Bedarf ein- bis mehrmals täglich auf trockene, juckende oder irritierte Hautstellen auf. Er eignet sich z. B. für raue Winterhände, schuppige Ellbogen oder juckende Ausschläge. Die entzündungshemmende Wirkung lindert Rötungen, und das Bienenwachs bildet einen schützenden Film auf der Haut. Auch kleine Kratzer oder Insektenstiche freuen sich über eine sanfte Schicht dieses Balsams.
Tipp: Vogelmiere ist sehr mild, die Salbe kann sogar bei Kindern (vorsichtig) angewendet werden. Achte aber wie immer darauf, nur saubere Hände in den Salbentiegel zu bringen, damit sie lange hält. Da keine ätherischen Öle enthalten sind, duftet der Balsam neutral-kräuterig und wird von empfindlicher Haut gut vertragen. Wenn du ihn kühl aufbewahrst, ist er etwa 6 Monate haltbar.
Zum Schluss noch ein persönlicher Tipp: Das Tolle an diesen Rezepten ist, dass du sie nach Lust und Laune abwandeln kannst. Viele Wildkräuter lassen sich kombinieren. Probiere zum Beispiel mal aus, dem Ringelblumen-Öl ein paar Kamillenblüten hinzuzufügen oder dem Brennnessel-Tonikum etwas Salbei beizumischen.
Hast du weitere Tipps oder eigene Lieblingsrezepte, die du mit uns teilen möchtest? Schreib´ sie gern in die Kommentare! 😊