Gewächshaus im Winter nutzen: Worauf du achten musst
Auch im Winter kannst du mit einem Gewächshaus frisches Gemüse ernten. Wichtig sind die richtige Vorbereitung und passende, frostharte Pflanzen.
Die Temperaturen fallen und die Gartensaison neigt sich dem Ende zu – oder etwa doch nicht? Wenn du ein Gewächshaus hast, kannst du auch in den Wintermonaten weiter gärtnern. In diesem Artikel erfährst du ausführlich, was bei der Nutzung eines Gewächshauses im Winter zu beachten ist. Du bekommst alltagspraktische Tipps zur Vorbereitung und Pflege und lernst einige Gemüse- und Kräutersorten kennen, die sich für den winterlichen Anbau im Gewächshaus besonders gut eignen.
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ToggleUnbeheiztes vs. beheiztes Gewächshaus im Winter
In einem unbeheizten Gewächshaus (Kalthaus) sinken die Temperaturen im Winter oft bis in den niedrigen einstelligen Bereich. Man spricht von einem Kalt-Gewächshaus, in dem üblicherweise unter 12 °C herrschen. Ohne zusätzliche Wärmequelle sind spätestens mit dem ersten Frost alle wärmeliebenden Sommerpflanzen nicht mehr zu halten. Daher solltest du in einem ungeheizten Wintergewächshaus vor allem frostharte oder kälteverträgliche Kulturen anbauen, die kurze Frostperioden unbeschadet überstehen.
Mit einer Heizung lässt sich dein Gewächshaus dagegen in ein Warmhaus (12–18 °C) oder sogar Tropenhaus (>18 °C) verwandeln. Das eröffnet die Möglichkeit, selbst im tiefsten Winter typische Sommergemüse wie Tomaten, Paprika oder Auberginen weiterzukultivieren. Allerdings geht dies mit einem erheblichen Aufwand an Energie und Technik einher – neben Heizkosten fallen oft auch Beleuchtung und Belüftung an, um ideale Wachstumsbedingungen zu schaffen. Du solltest daher im Vorfeld abwägen, ob sich dieser Aufwand für deine Ansprüche lohnt.
In der Praxis verbreitet ist ein Mittelweg: Man versucht, das Gewächshaus wenigstens frostfrei zu halten (z. B. mit einem kleinen Frostwächter oder Heizlüfter) und setzt ansonsten auf robuste Wintergemüse, die auch bei Temperaturen knapp über 0 °C noch gedeihen.
Gewächshaus winterfest machen: Vorbereitung auf die Kälte
Bevor der Winter richtig Einzug hält, ist Vorbereitung alles. Sobald die letzten Sommerfrüchte im Gewächshaus geerntet sind, solltest du mit den Winter-Vorkehrungen beginnen. Dazu gehört zunächst ein gründlicher Check deines Gewächshauses: Reinige Dach und Wände von Schmutz, Algen oder Laub, um in den dunkleren Monaten möglichst viel Licht ins Innere zu lassen. Prüfe das Gestell und die Scheiben bzw. Folien auf Beschädigungen und dichte Ritzen oder Löcher gut ab.
Gerade durch undichte Stellen kann sonst kalte Zugluft eindringen und Schädlinge oder ungebetene Tiere angelockt werden. Falls du ein sehr leichtes Foliengewächshaus oder mobile Gestelle nutzt, bedenke, dass diese oft nicht winterfest sind – sichere sie gut, stütze sie ab oder lagere sie im Zweifel über Winter ein, damit Sturm und Schnee keinen Schaden anrichten.
Isolierung ist im ungeheizten Wintergewächshaus das A und O. Bringe bei Bedarf spezielle Luftpolsterfolie (Noppenfolie) an den Innenwänden an, um die Wärme länger zu halten. Diese transparente Isolierfolie wird meist nur im Winter angebracht und kann die Innentemperatur um einige Grad erhöhen, selbst ohne Heizung. Auch einfache Mittel helfen: Du kannst z. B. abends Vliesbahnen über empfindliche Pflanzen spannen oder sogar innerhalb des Gewächshauses einen kleineren Folientunnel aufbauen, um das Volumen zu verringern, das es warm zu halten gilt. Wichtig ist, dass trotz Isolierung genug Licht durchkommt und du tagsüber lüften kannst.
Wenn möglich, stelle auch einen großen Wasserbehälter (Regentonne o. Ä.) ins Gewächshaus – dieser dient als natürlicher Wärmespeicher, der tagsüber Wärme aufnimmt und nachts wieder abgibt. Gleichzeitig hast du so immer ausreichend Gießwasser parat, das nicht eiskalt aus dem Außenhahn kommen muss.
Kontrolliere im Herbst alle Scheiben, Folien und Dichtungen deines Gewächshauses und repariere Schäden umgehend. Eine intakte Außenhülle verhindert Zugluft und hält Schädlinge fern.
Richte den Standort des Gewächshauses für den Winter möglichst optimal aus. Idealerweise bekommt es den ganzen Winter über so viel Sonne wie möglich – achte auf den Schattenwurf von Gebäuden oder Bäumen, insbesondere in den kurzen Tagen. Ein windgeschützter Platz ist von Vorteil, damit kalter Wind das Häuschen nicht auskühlt.
Schnee solltest du, wenn er liegenbleibt, vorsichtig vom Dach fegen, damit wieder Licht herein kann und die Konstruktion nicht durch Schneelast beschädigt wird (gerade bei Folienhäusern wichtig). Insgesamt gilt: Je besser dein Gewächshaus gereinigt, repariert und isoliert ist, desto leichter haben es deine Pflanzen im Winter.
Praktische Tipps für die Wintermonate: Gießen, Lüften & Co.
Ein Gewächshaus voll winterlicher Pflanzen braucht auch in der kalten Jahreszeit regelmäßige Pflege. Allerdings unterscheidet sich diese etwas von der Sommermonate-Routine:
Gießen: Wässere deine Winterpflanzen sparsam und am besten vormittags. Da im Winter wenig verdunstet und die Pflanzen aufgrund von Lichtmangel langsamer wachsen, brauchen sie deutlich weniger Wasser als im Sommer. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, sonst drohen Wurzelfäule oder Pilzkrankheiten. Gieße nie eiskaltes Wasser direkt auf gefrorenen Boden – ideal ist das temperierte Regenwasser aus einem im Gewächshaus stehenden Fass. Auch solltest du nicht von oben über die Blätter gießen, um Pilzbefall an feuchten Blättern vorzubeugen. Halte den Boden gleichmäßig feucht, aber nicht nass.
Lüften: Auch an kalten Tagen darf das Lüften nicht vergessen werden. Sobald die Wintersonne scheint, kann sich dein Gewächshaus nämlich beträchtlich aufheizen. Öffne dann für einige Zeit Fenster oder Tür, um Überhitzung und zu hohe Luftfeuchtigkeit zu vermeiden. Eine gute Luftzirkulation beugt Schimmel und Fäulnis an den Pflanzen vor – das ist besonders wichtig bei Salaten und anderen empfindlichen Kulturen, die in feucht-stauender Luft schnell von Grauschimmel befallen werden. Lüfte am besten stoßweise zur Mittagszeit: kurz und effektiv, damit frische trockene Luft hineinkommt, ohne dass der Innenraum zu sehr auskühlt. In einem beheizten Gewächshaus kannst du für die Luftumwälzung auch einen kleinen Ventilator oder ein Heißluftgebläse einsetzen, um überall gleichmäßige Temperaturen zu halten.
Temperaturkontrolle: Überwache die Temperaturen im Gewächshaus mit einem Thermometer (idealerweise mit Max-/Min-Funktion oder einem Frostwarner). Viele winterharte Pflanzen vertragen Frost, aber dauerhaft unter 0 °C sollten sie nicht stehen, wenn Wachstum oder Ernte das Ziel ist. Bei angekündigten strengen Frostnächten kannst du zusätzlich Vliesabdeckungen über die Beete legen oder eine Kerze / Frostlampe ins Gewächshaus stellen, um ein paar Grade zu gewinnen (aber achte auf Brandsicherheit und ausreichende Belüftung!). Ein Frostwächter-Gerät, das Alarm schlägt oder sich einschaltet, sobald die Temperatur unter einen bestimmten Wert fällt, kann ebenfalls hilfreich sein. So eine kleine Heizung auf Thermostat hält dein Gewächshaus knapp über dem Gefrierpunkt und schützt die Pflanzen vor dem Erfrieren – das kostet zwar etwas Energie, kann aber den Ertrag sichern.
Düngen und Bodenpflege: Im Winter solltest du eher zurückhaltend düngen oder ganz darauf verzichten. Durch den Licht- und Wärmemangel wachsen die meisten Pflanzen ohnehin nur langsam oder legen eine Wachstumspause ein. Zu viel Dünger würde nur den Boden anreichern und eventuell zu weichem, krankheitsanfälligem Wachstum führen. Lockere gelegentlich die oberste Bodenschicht etwas auf und entferne Unkraut, falls nötig. Viele Wintergemüse sind Schwach- bis Mittelzehrer, kommen also mit den Nährstoffen aus, die im Herbst durch Kompost oder Mulch eingebracht wurden. Stark zehrende Pflanzen (wie z.B. Winterbrokkoli) freuen sich über etwas Humus oder Kompost als Starthilfe, aber generell gilt: Im Winter lieber weniger düngen.
Schädlingskontrolle: Halte die Augen offen nach Schädlingen. Auch wenn draußen Frost herrscht, finden Blattläuse, Weiße Fliegen oder Spinnmilben im geschützten Gewächshaus oft überlebensfreundliche Bedingungen und können sich an frischen Trieben gütlich tun. Kontrolliere besonders Kübelpflanzen, die du zum Überwintern ins Gewächshaus stellst, bereits vor dem Reinholen gründlich auf Befall. Entferne befallene Blätter und behandle betroffene Pflanzen lieber draußen, bevor sie ins Gewächshaus wandern. Im Wintergewächshaus selbst hilft regelmäßiges Lüften gegen Schädlinge, da viele von ihnen stehende, feuchtwarme Luft bevorzugen. Zudem kannst du natürliche Feinde wie Marienkäferlarven einsetzen, falls nötig.
Sonstige Pflege: Entferne regelmäßig abgestorbene Blätter oder kranke Pflanzenteile, damit sich keine Krankheiten ausbreiten. Halte das Gewächshaus auch im Winter sauber – heruntergefallenes Laub oder Erdreste können Schimmel und Ungeziefer fördern. Prüfe ab und zu die Tür- und Fensterdichtungen, besonders nach Stürmen, und repariere Beschädigungen sofort, damit die Temperatur gehalten werden kann. Wenn an sehr dunklen Wintertagen kaum Licht kommt und du ambitioniert Wintergemüse anbauen möchtest, kann der Einsatz von Pflanzlampen sinnvoll sein, um den Tag etwas zu verlängern. In vielen Fällen reicht es aber, robuste Pflanzen zu wählen und auf die natürlichen Lichtverhältnisse zu setzen.
Geeignete Pflanzen für das Wintergewächshaus
Verschiedene Wintergemüse – von Kohlarten bis Wurzelrüben – können auch bei Schnee geerntet werden. Ein Gewächshaus schützt sie vor eisigem Wind und verlängert die Erntesaison.
Nicht jede Pflanze fühlt sich im winterlichen Gewächshaus wohl, doch es gibt eine große Auswahl an essbaren Pflanzen, die niedrige Temperaturen gut verkraften. Grundsätzlich kannst du alles anbauen, was auch im Freiland als Wintergemüse bekannt ist.
Oft ist die Vielfalt sogar größer, als man denkt: von verschiedenen Salaten über Kohlgemüse bis zu Wurzeln und Kräutern. Wichtig ist, dass viele Winterkulturen schon im Spätsommer oder Herbst vorgezogen werden müssen, damit sie im Winter erntereif bzw. ausreichend entwickelt sind. Nachfolgend einige empfehlenswerte Gemüse- und Kräutersorten für den Winteranbau im (unbeheizten) Gewächshaus:
Feldsalat (Vogelsalat): Der Klassiker unter den Wintersalaten. Feldsalat ist äußerst frosthart und gedeiht selbst bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Im Gewächshaus bleibt er sauber (geschützt vor Schnee und Regen) und kann den ganzen Winter über laufend geerntet werden. Er zählt zu den frostunempfindlichsten Salaten überhaupt und liefert wertvolle Vitamine in der dunklen Jahreszeit.
Rucola (Rauke): Auch Rucola lässt sich prima im Winter ziehen – vor allem die Echte Salatrauke fühlt sich im Gewächshaus wohl und liefert milde, nussige Blätter. Wichtig ist hier eine gute Belüftung, da Rucola wie andere Salate empfindlich auf Staunässe und hohe Luftfeuchtigkeit reagiert. Wenn du im September aussäst, kannst du ab Dezember frischen Rucola ernten. Der Vorteil: Im Winter ist Rucola oft weniger scharf im Geschmack als im Hochsommer.
Winterspinat: Spinat keimt und wächst auch bei niedrigen Temperaturen recht zuverlässig. Winterspinat-Sorten sind besonders kälteresistent. Zwar wächst Spinat im Winter langsam, aber dafür kannst du mehrfach ernten – schneide immer nur die äußeren Blätter und lass das Herz der Pflanze intakt, dann treibt sie erneut aus. Schon ab Oktober gesät, liefert Spinat im Gewächshaus frisches Grün, wenn im Freiland längst nichts mehr wächst. Er braucht nur mäßige Bewässerung und verträgt sogar leichten Frost auf den Blättern.
Asiatische Blattgemüse (Mizuna, Pak Choi, Senfkohl): Diese sogenannten Asia-Salate sind ideal für den Winteranbau. Sie haben eine kurze Kulturdauer und kommen mit wenig Licht aus. Mizuna, Blattsenf & Co. wachsen zügig bei kühlem Wetter und können zeitlich versetzt mehrfach angebaut werden. Leichter Frost macht ihnen kaum etwas aus. Im Gewächshaus bleiben ihre zarten Blätter geschützt und du kannst sie je nach Aussaattermin den ganzen Winter hindurch ernten. Ihr würzig-scharfer Geschmack bringt Abwechslung in winterliche Salatschüsseln.
Kohlarten (Grünkohl, Rosenkohl, Wirsing, Kohlrabi): Robustes Wintergemüse wie Grünkohl und Rosenkohl übersteht Frost sogar im Freiland – im Gewächshaus sind die Pflanzen erst recht gut aufgehoben. Sie profitieren vom Schutz vor Wind und Nässe und danken es mit guter Qualität. Grünkohl wird durch Frost bekanntlich sogar aromatischer (stichwort süßerer Geschmack), Rosenkohl reift im Kalthaus etwas schneller und gleichmäßiger. Kohlrabi kannst du in speziellen Herbstsorten anbauen, die bei kühlem Wetter feste Knollen bilden. Beachte bei Kohlgewächsen die Fruchtfolge, wenn du im selben Boden vorher schon Kohl hattest (Kreuzblütler nicht zu dicht nacheinander pflanzen). Insgesamt sind diese Vertreter der Kohlfamilie im Winter sehr dankbare Gewächshauspflanzen.
Wurzel- und Knollengemüse (Möhren, Rote Bete, Rettich): Viele Wurzelgemüse kann man entweder spät im Jahr noch aussäen oder bereits im Herbst als Halbwüchsige ins Gewächshaus setzen. Möhren etwa kannst du im Herbst in Sand einschlagen oder im Beet lassen – im Gewächshausboden bleiben sie frostfrei und können bei Bedarf frisch gezogen werden. Rote Bete und Steckrüben lassen sich ähnlich lagern oder bis zur Ernte langsam weiterwachsen. Winterrettich (z. B. weiße Daikon-Rettiche) werden im Spätsommer gesät und sind dann im späten Herbst/Winter erntereif; im Gewächshaus kannst du sie sogar im Schnee aus der Erde ziehen, ohne dass sie matschig werden. Generell gilt: Wurzeln im Gewächshaus tiefgründig mulchen oder leicht vergraben, so bleiben sie saftig und frisch. Auch Zwiebeln und Lauch (Porree) eignen sich – Lauch übersteht Frost und kann den Winter über im Beet bleiben, im Gewächshaus lässt sich die Stange sogar bei gefrorenem Außenboden leicht ernten. Zwiebeln stecken den Winter über oft im Boden und treiben im Frühjahr erneut aus.
Winterkräuter (Rosmarin, Thymian, Salbei, Petersilie): Mehrjährige, winterharte Kräuter liefern auch in der kalten Jahreszeit aromatische Ernte. Mediterrane Gewürzkräuter wie Rosmarin und Thymian sind immergrün und fühlen sich im hellen, geschützten Gewächshaus deutlich wohler als im Freien bei Nässe und Frost. Ein leichter Kälteschutz (z. B. Vlies über dem Wurzelbereich oder im Topf) hilft, falls es doch sehr kalt wird. Salbei ist ebenfalls winterhart und behält viele Blätter, besonders wenn man ihn mit Vlies vor eisigem Wind schützt. Petersilie ist zweijährig und verträgt in ihrem ersten Winter durchaus deutliche Fröste (bis etwa –15 °C); im Gewächshaus bleibt sie oft den ganzen Winter über grün und wächst an milden Tagen sogar leicht weiter. Somit hast du auch in der Küche stets frische Kräuter zur Hand.
(Tipp: Empfindliche Kräuter wie Basilikum oder Zitronengras schaffen es ohne Heizung leider nicht über den Winter. Diese solltest du im Haus ziehen oder einwintern.)
Obst im Wintergewächshaus: Die meisten Obstpflanzen tragen im Winter keine Früchte, doch es gibt ein paar Ausnahmen bzw. Überwinterungsmöglichkeiten. Erdbeeren lassen sich beispielsweise im Spätherbst ins Gewächshaus holen – sie fruchten zwar gewöhnlich erst im Frühjahr wieder, können aber etwas verfrüht reif werden.
Zitruspflanzen (Orangen, Zitronen) sowie mediterrane Kübelpflanzen wie Feigen oder Olivenbäumchen kannst du im Gewächshaus überwintern, sofern du es frostfrei hältst. Sie danken es dir mit frischem Austrieb und gelegentlich reifen einzelne Früchte (z. B. Zitronen) über den Winter aus.
Für eine zuverlässige Obsternte mitten im Winter bräuchte es jedoch ein beheiztes Gewächshaus mit Zusatzlicht, was im Hobbybereich selten wirtschaftlich ist. Die meisten Selbstversorger konzentrieren sich daher in der kalten Jahreszeit auf robustes Grünzeug, Salate, Kohl und Wurzelgemüse.


